Feuerwehr Lintach unterstützt und sammelt für Hilfskonvoi

5. März 2022
Hilfsgüter sind an der slowakisch-ukrainischen Grenze eingetroffen.

Am Montagmittag, dem 28. Februar, machte der erste Spendenaufruf über Social Media die Runde. Die Feuerwehr Lintach richtete sich an die Bevölkerung: Gesucht wurden Hilfsgüter für ukrainische Kriegsflüchtlinge in der Slowakei. Alle Sachspenden, die in den nächsten Tagen am Lintacher Gerätehaus gesammelt, sortiert und verpackt wurden, führte die Wehr einer großen Spendenaktion in Wackersdorf zu. Von hieraus starteten am Freitagabend mehrere voll beladene LKW in Richtung slowakisch-ukrainische Grenze. Am Samstag traf der Konvoi im Grenzort Vyšné Nemecké ein. Über 10.000 Kriegsflüchtlinge, primär Frauen und Kinder, treffen hier derzeit täglich ein.

„Die solidarische Hilfsbereitschaft hat unsere Erwartungen völlig übertroffen“, ist Kommandant Benjamin Weiß sichtlich gerührt. Zeitweise rollten die PKW im Minutentakt auf den Vorplatz des Feuerwehrhauses. „Wir sind kaum mit dem Sortieren und Verpacken hinterhergekommen“, erklärt Philipp Schlaffer, Mitglied der Jugendfeuerwehr. Unter den Helferinnen und Helfern fanden sich auch Lintacherinnen und Lintacher, die nicht einmal Mitglied der Wehr sind. „Diese Dynamik ist überwältigend. Vielen Dank für diese Unterstützung und selbstverständlich für die unzähligen Spenden“, resümiert der Kommandant. Mittwoch- und Donnerstagnacht wurden die Hilfsgüter in einem Konvoi zur Wackersdorfer Kirche St. Stephanus, zur Hauptstelle der Sammlung transportiert. Die Gemeinde Freudenberg stelle dazu mehrere Busse und Anhänger. In Wackersdorfer liefen Spenden aus ganz Deutschland zusammen. Die Initiatoren dort, Künstlerin Mira Schwägerl, Pfarrer Christoph Melzl und Claudia Wagner, hatten anfangs nicht mit einer derartigen Spendenflut gerechnet. Auch für die Kameradinnen und Kameraden der Lintacher Wehr waren es eindrückliche Bilder, schildert Andreas Batek: „Diese Mengen in Wackersdorf waren unfassbar“, Johannes Winkler ergänzt: „Die komplette Kirche und der ganze Pfarrsaal waren bis unter das Dach vollgeschlichtet mit Kisten und Säcken.“ Die unerwarteten Dimensionen spiegeln sich auch in der Größe des Konvois wider: Plante man anfangs noch mit einer Handvoll Kleinbussen, rollten am Ende mehrere voll beladene LKW, darunter zwei Vierzigtonner in Richtung Osten. Ab Donnerstagmorgen wurden die Güter von über 100 freiwilligen Helferinnen und Helfern vor der Kirche in die LKW verladen. Auch hier unterstütze die Feuerwehr Lintach. Am Freitagabend, um 18:00 Uhr, setzte sich der Konvoi schließlich in Bewegung. Am Samstag, gegen 13:00 Uhr erreichte er seinen Zielort. Priester Frantisek Engel von der örtlichen orthodoxen Kirche nahm einen Teil der Güter persönlich entgegen. Er fungierte für die Aktion nicht nur als Kontaktmann, sondern strukturierte seine Pfarrei vor Ort kurzfristig zu einem Zentrum für Flüchtlinge um. Mehrmals täglich stimmte er sich telefonisch mit der Wackersdorfer Organisatorin Mira Schwägerl ab. Aufgrund der gigantischen Menge an Hilfsgütern konnte ein Teil an ein großes Zentrallager in Bratislava abgezweigt werden. Die zum Ende der Aktion noch gesammelten Taschenlampen, Batterien und Feuerzeuge wurden an das ukrainische Militär übergeben.

Die Feuerwehr Lintach bedankt sich bei allen Helferinnen, Helfern und für alle Spenden. Besonderer Dank und Respekt seitens der Wehr gehen ausdrücklich an die Organisatoren in Wackersdorf, Künstlerin Mira Schwägerl und ihre Hilfsaktion „Der Engel mit der leeren Laterne“, Pfarrer Christoph Melzl und Mesnerin Claudia Wagner. „Wir haben live miterlebt, was für ein unfassbarer logistischer Aufwand dahintersteht“, schildert Michael Weiß. Als Mitarbeiter des Wackersorfer Rathauses und Mitglied der Lintacher Feuerwehr stellte er die Verbindung her.